Hendrik Lüth

Treiberprobleme mit Intel

Neben meinen Tätigkeiten für das WLAN helfe ich bei mir an der Uni auch manchmal im Support aus. Seit knapp einem Jahr kommen immer wieder Menschen zu uns in den Support, welche Treiberprobleme mit Windows 10, einem 802.1x basierten Netzwerk und einer ganz bestimmten Intel WLAN-Karte haben. Zuerst vermutete ich einen Defekt an der Hardware, allerdings funktionierte die Karte unter Linux einwandfrei. Wir machten weitere Versuche und fanden heraus, dass dieselbe Karte unter Windows 7 und 8.1 mit dem gleichen Treiber ebenfalls funktionierte. In der Hoffnung, dass das Problem durch ein Windows-Update gekommen und auch wieder verschwinden würde warteten wir erstmal ab.

Das Problem äußert sich wie folgt:
Versucht man sich zum Beispiel am eduroam anzumelden bekommt man, wie gewohnt, die Aufforderung seinen Nutzernamen und sein Passwort einzugeben. Nach der Bestätigung versucht Windows 10 sich im Netzwerk anzumelden, meldet aber nach einer kurzen Zeit konnte keine Verbindung mit dem Netzwerk herstellen. Eigentlich würde man nun in der Scanliste wieder alle SSIDs sehen, allerdings meldet die Liste nur keine Netzwerke gefunden. Windows 10 findet dann erst wieder WLANs, wenn man die WLAN-Karte deaktiviert und wieder aktiviert, oder den gesamten Rechner neu startet.
Auftreten tut das Problem allerdings nur mit Chipsätzen aus der Intel (Wireless/Centrino/Ultimate)-N 6xxx Familie.

Da sich das Problem aber leider mit der Zeit nicht behob und auch die Versuche die betroffenen Geräte auf andere Hardware umzurüsten an BIOS-Whitelists scheiterte habe ich mal den Microsoft Support kontaktiert. Ich hatte glücklicherweise gleich Kontakt zum 3rd Level Support, da wir ein gutes Sümmchen Geld für einen Supportvertrag an Microsoft zahlen. Dies hat sich in unserem falle allerdings sehr gelohnt, da die beiden Herren, mit denen ich Kontakt hatte sehr kompetent waren und wir das Problem recht schnell auf folgendes Zusammenstreichen konnten: Der Treiber, der von Intel bereit gestellt wird, ist nur für Windows 7 und 8.1, das Installscript des Treibers ist für Windows 8.1 und enthalten ist der Treiber in dem Paket, welches auch die Treiber für Windows 10 beinhaltet. Eine erste Kontaktaufnahme mit dem Intel-Support ergab leider nur, dass dieser Chipsatz von ihnen unter Windows 10 nicht unterstützt wird und man aber auf gut Glück die neuesten Treiber für Windows 8.1 mit ausliefere. Auch sah der Mitarbeiter leider nicht den Grund, warum man das Problem tiefgehender untersuchen sollte, da es ja mit den WPA2/PSK-gesicherten Netzwerken zu Hause funktionieren würde.

An dieser Stelle gibt es leider recht wenig, das man noch tun kann. Ich suche deshalb Menschen, die Kontakte zu Intel haben, welche gut genug sind, dass ich entweder direkt in den 3rd Level Support komme oder Kontakte, die in der Treiber-Entwicklung bei Intel sind, dass man das Problem mal vernünftig debuggen kann.

https://xkcd.com/1785/

This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial 2.5 License. https://xkcd.com/license.html Quelle: https://xkcd.com/1785/

2 Kommentare zu “Treiberprobleme mit Intel

  1. Stephan

    Nimm doch einfach einen Hexeditor, lass dir den Binärtreiber in Assemblycode umwandeln und reverse-engineer den Treiber. Natürlich ist das eine sehr aufwendige Arbeit, aber wenn du den Platinenplan noch nebenliegend hast, sollte das zu schaffen sein. Wird der Fehler dann gefunden sein, stellst du einfach ein Binarypatch zum Download bereit. Oder hast du das schon versucht? So sparst du dir wenigstens den Stress mit den Intel-Dudes…

    1. Hendrik Lüth Autor des Beitrags

      Ich glaube du stellst dir das ganze einfacher vor als es ist. So ein Treiber ist ein riesieges Ding, an dem sogar die Open Source Communitymehrere Jahre braucht um ihn von Grund auf neu zu schreiben. Dann einen Treiber alleine auf Assemblerbasis reverse zu engineeren und dann zu patchen ist alleine bei Treibern der Größe nicht möglich. Zumindest nicht für mich 😉 Ich bin da ziemlich auf Intel und Mircosoft angewiesen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.